Schlosspark      

                                

                                

                                           

Mit dem Bau des Schlosses (ab 1570) entstanden Nutzgärten, die als Blumen-, Gemüse- und Kräutergärten den täglichen Bedarf der Bewohner deckten. Die Auswahl der Zierpflanzen und Obst-Sorten beschränkte sich auf das traditionell Bewährte. Allenfalls bei den Kräutern gab es schon fremdländische Arten wie z.B. Lavendel und Thymian.
Erst hundert Jahre später, im Zeitalter des Barock (ab 1670), entwickelte sich in Schwöbber mit der Anlage repräsentativer, herrschaftlicher Gärten eine Sammel-Leidenschaft für exotische Pflanzen. Sie erstreckte sich jedoch vorwiegend auf sogenannte Kübelpflanzen, die in den Sommermonaten gezielt zur Ausschmückung formal durchgestalteter Gartenteile eingesetzt wurden. Schwöbber nahm mit über 300 Orangen- und Zitrus-Bäumchen sowie einzelnen, großen Kaffee- und Drachenbäumen eine führende Stellung ein. Darüber hinaus war es europaweit bekannt für seine Ananas-Kulturen, die sogar Zar Peter den Großen zu einem Besuch anlockten.

Erst mit der schrittweisen Umgestaltung der Gartenanlage 'nach der englischen Mode' durch Otto II. von Münchhausen (ab 1750) verlagerte sich die Sammelleidenschaft auf Bäume und Sträucher mit Wildcharakter. Otto II. pflegte Auslandskontakte, importierte und tauschte Pflanzen und Saatgut. In Schwöbber begann er baumschulartige Quartiere mit interessanten, neuartigen Gehölzen anzulegen. In einem 'Catalogus plantarum' wurden neben dem gängigen Sortiment von exotischen Kübelpflanzen zunehmend auch Gehölze aus Asien und Amerika angeboten. Schwöbber war – vergleichbar mit Kew Garden in England – der zentrale Ort für die Verbreitung von fremdländischen Gehölzen auf dem europäischen Kontinent. Diese Stellung hielt es bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.
Nach einer Phase der Stagnation und des Verfalls wurde der Landschaftsgarten von einem finanzkräftigen Besitzer ab 1920 neu hergerichtet. Dabei standen dendrologische Kriterien für die Auswahl und Anordnung der Gehölze im Vordergrund. Einige der jetzt ca. 100 Jahre alten Bäume bilden noch heute das Rückgrat des Parkes. Hervorzuheben ist das Pinetum, eine Sammlung von Nadelbäumen.
Der jetzige Eigentümer hat die Mitgliedschaft der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft und der Gesellschaft Deutsches Arboretum erworben und damit zum Ausdruck gebracht, dass es ihm ein ernstliches Anliegen ist, die Pflanzensammlung zu erhalten und zu erweitern.

Dendrologischer Rundgang
Legende